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Artenvielfalt im Welterbe-Naturpark

Streifzug durch die bunte Naturpark-Welt

Artenvielfalt im Naturpark Neusiedler See - Leithagebirge

Westlich des Neusiedler Sees liegt ein für Österreich einzigartiger Naturraum: der Welterbe-Naturpark Neusiedler See - Leithagebirge. Unterschiedlichste Lebensräume auf engstem Raum bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause – darunter viele seltene und bedrohte Arten.

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Hackelsberg bei Jois

Zwischen dem Leithagebirge und dem Schilfgürtel des Neusiedler Sees erstreckt sich eine Kulturlandschaft, wie es sie sonst nirgendwo in Österreich gibt. Auf kleinem Raum und mit nur rund 400 Höhenmetern Unterschied findet man hier alles: Mischwälder auf Kalksandstein, Trockenrasen, Weingärten, Feucht- und Salzwiesen, riesige Schilfflächen und sogar ein kleines Flussdelta. Diese Vielfalt bietet unzähligen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause – vom scheuen Wiedehopf bis zur farbenprächtigen Zwergschwertlilie. Eine möglichst große Vielfalt bedeutet dabei einen großen Vorteil im Reagieren auf Veränderungen der Umweltbedingungen, wie beispielsweise den Klimawandel. Je mehr Arten in einem Naturraum leben, desto mehr Geschichten lassen sich aber auch erzählen und desto bunter sind unsere Naturparke.

Die Naturparkgemeinden, Landwirt:innen, Freiwillige und Naturschutzorganisationen arbeiten Hand in Hand, um die Vielfalt zu bewahren. Amphibienzäune, Insektenhotels, Blühwiesen und nachhaltige Bewirtschaftung der Weingärten sind nur einige der vielen Maßnahmen, mit denen Lebensräume geschützt und gefördert werden.

So wild und bunt ist unsere Artenvielfalt

  • Wiedehopf

    Mit seinem außergewöhnlichen langen Kopffedern gehört der Wiedehopf zu den wohl markantesten Vögeln im Burgenland. Doch auch sein Ruf ist besonders: sein up-up-up ist unverwechselbar und namensgebend für seinen lateinischen Namen Upupa epops. Der Wiedehopf ist ausschließlich in wärmeren Regionen verbreitet und bevorzugt als Lebensraum artenreiche Wiesen und höhlenreiche Altbäume. Doch seine Lieblingsplätze werden immer weniger, weshalb er sowohl in Österreich als auch in Deutschland als gefährdet gilt. Das Mosaik an Lebensräumen im Naturpark mit beweideten Trockenrasenflächen, die an Waldsäume grenzen oder Weingärten durchsetzt mit Kirschbäumen ist ideal für den auffälligen Vogel. Hier findet er ausreichend Nahrung und Platz zum Brüten. 

  • Das Wiener Nachtpfauenauge

    Die größte Schmetterlingsart im Naturpark Neusiedler See - Leithagebirge ist das Wiener Nachtpfauenauge. Mit seiner Flügelspannweite von 105 bis 160 Millimetern erinnert er mit seiner beachtlichen Größe fast schon an Fledermäuse. Beobachten kann man den Nachtfalter gelegentlich beim Umschwärmen von Lichtquellen.

  • Die Zwergschwertlilie

    Im April verwandelt die Zwergschwertlilie die Trocken- und Halbtrockenrasen des Welterbe-Naturparks in ein farbenfrohes Blütenmeer. Sie ist eine Täuschblume, die den blütenbesuchenden Insekten keinen Nektar anbietet und diese durch ihre Farbenvielfalt verwirrt, um weiterhin bestäubt zu werden.

  • Das Ziesel

    Es ist eines der niedlichsten, aber auch eines der gefährdetsten Tiere im Welterbe-Naturpark: das Ziesel. Dieses kleine Nagetier lebt in Kolonien in Trocken-, Halbtrockenrasen, steppenartige Wiesen- und Weidelandschaften mit tiefgründigem Boden. In den letzten Jahrzehnten sind diese Lebensräume in Österreich bzw. in ganz Europa jedoch stark zurückgegangen. Deshalb gehört das Ziesel europaweit zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Dank besonderer Schutzmaßnahmen gibt es rund um den Neusiedler See einige Zieselkolonien - eine davon auf den Wiesenflächen beim Skulpturenpark des Künstlers Wander Bertoni in Winden.

  • Leithaberger Edelkirsche

    Schon im 18. Jhdt. wusste man, dass am Leithaberg die perfekten Bedingungen für besonders süße Kirschen herrschen. Das ist auch heute noch so. Durch den nährstoffreichen Boden gedeihen hier zig verschiedene Kirschsorten, die weltweit nur am Leithaberg zu finden sind. Lokale Sorten, die für den Welterbe-Naturpark typisch sind, sind zum Beispiel die Donnerskirchner Blaukirsche, die Purbacher Hängerte, die Breitenbrunner Bolage, die Windener Schwarze oder die Joiser Einsiedekirsche.

  • Rotbauchunke

    Von Oben wirkt die Rotbauchunke eher unscheinbar, doch von unten leuchten ihre rot-orangen Flecken weit sichtbar und signalisieren potenziellen Feinden: Friss mich nicht, ich bin giftig. Die Rotbauchunke lebt in Mittel- und Ost-Europa in in besonnten Gewässern des Flachlandes mit einer reichen Vegetation und Kleingewässer auf Äckern und Wiesen - und so auch im Welterbe-Naturpark. Doch die Amphibien-Art ist bedroht: Durch die Zerstörungen und die Veränderungen von Kleingewässern verlieren die Rotbauchunken immer mehr Lebensräume. Deshalb ist sie europaweit streng geschützt. Doch im Naturpark ist sie zum Glück noch häufig. Wer die Rotbauchunke hören möchte, ist am besten im Mai am frühen Abend in der Nähe des Schilfgürtels in Purbach und Breitenbrunn unterwegs. Dann hört man zahlreiche Unkenmännchen, die damit Weibchen anlocken und ihr Revier markieren.

  • Die Rohrdommel

    Die Rohrdommel bleibt meist im Verborgenen. Ihr braun-schwarzes Gefieder tarnt sie perfekt im dichten Schilf des Neusiedler Sees, weshalb sie nur selten mit freiem Auge zu entdecken ist. Weitaus auffälliger ist hingegen ihr unverwechselbarer Ruf: Er klingt, als würde jemand in eine halbvolle Flasche blasen – und ist noch weit über den Schilfgürtel hinaus zu hören.

Artenschutz und Rote Liste Burgenland

Informationen zu gefährdeten und besonders geschützen Tier- und Pflanzenarten im Burgenland gibt es hier.

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